Einladungstext

Liebe Freundinnen und Freunde des Marburger Musiklebens,

„Mein Herze schwimmt im Blut“ ist kein Titel, mit dem man heutzutage die Massen zu einer Veranstaltung locken kann. Es klingt dramatisch, üppig und antiquiert, es ist ein zu starkes Bild für unsere Zeit. Geballte Emotion, stark verdichtet, körperlich, doch offenkundig im übertragenen Sinne verwendet. Der Titel führt uns in eine andere Epoche. Diese starke Sprache, natürlich aus der Barockzeit, aus der Feder von Georg Christoph Lehms (1684–1717), hat zwei große Komponisten zu Kantaten inspiriert: Christoph Graupner (1683–1760) und Johann Sebastian Bach (1685–1750).

So wenig dieser Stil in unsere Zeit zu passen scheint, so universell sind die Gefühle, die in dem Text zum Ausdruck kommen. Rudolf Lutz von der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen formuliert es sehr anschaulich in seiner Einführung https://youtu.be/y-MLhfV19fQ

„Sie haben was getan, was Sie finden: Das war furchtbar, dass ich es getan habe!, und Sie sagen es jemandem und sagen: »Es tut mir wahnsinnig leid!«, und Sie merken, diese Person ist tief verletzt, aber sie sagt: »Okay, du Vollidiot, komm doch wieder zurück!«, und dieses wunderbare Gefühl von »ich werd wieder angenommen«, das zeigt sich in dieser Kantate.“ (5:10 ff.) 

Beschäftigt man sich mit dem Text von Lehms genauer, so eröffnet sich einem eine eigene Welt. Wer sich mit dem Text und der Bachschen Vertonung vorab auseinandersetzen möchte, dem möchte ich diesen wunderbaren Einführungsvortrag ans Herz legen.

In Marburg hören wir die beiden Kantaten in der Interpretation von Spitzenmusiker*innen aus der internationalen Barockszene:

Miriam Feuersinger, österreichische Sopranistin, die für ihre Interpretationen mehrfach mit den höchsten Preisen ausgezeichnet wurde: 2014 mit dem ECHO Klassik und dem Preis der deutschen Schallplattenkritik (Graupner-Kantaten) sowie 2022 mit dem OPUS KLASSIK (Bach-Kantaten), übernimmt die Solopartien beider Vertonungen des Lehms’schen Librettos. Auf diesen CDs wie auch hier in Marburg ist sie mit dem Capricornus Consort Basel zu hören. Seit seiner Gründung 2006 widmet sich das Ensemble – Namensgeber ist der Komponist Samuel Capricornus (1628–1665) – der Aufführung solistisch besetzter Werke des Barock und Hochbarock. Künstlerischer Leiter und Gründer ist der Geiger Péter Barczi, der Musikerinnen und Musiker um sich scharte, deren künstlerische Verbundenheit auf das gemeinsame Studium an der legendären Schola Cantorum Basiliensis zurückgeht. Besonderen Wert legen sie auf die stilsichere, improvisatorische Ausgestaltung der musikalischen Komponenten, die von den Komponisten älterer Epochen noch nicht im Notentext fixiert wurden. Das Ensemble ist international zusammengesetzt (in der aktuellen Besetzung sind Deutschland, die Schweiz, Ungarn, Australien, Japan und – mit dem Oboisten Rodrigo López Paz – Kolumbien vertreten). Für seine CD-Projekte erhielt das Capricornus Consort Basel international renommierte Auszeichnungen wie den OPUS KLASSIK, den ECHO Klassik, den International Classical Music Award, den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, die „Editor’s Choice“ des Gramophone Magazins sowie den „Diapason d’or“. Das Capricornus Consort Basel kann auf Einladungen namhafter Festivals (Händel-Festspiele in Göttingen und Halle, Oude Muziek Concerten im niederländischen Baar, Lucerne Festival u.a.), zu Konzertreihen des SWR und Radio Bremen sowie auf Auftritte in der Elbphilharmonie und anderen großen Bühnen zurückblicken. 

Péter Barczi – Mitglied auch der angesehenen Ensembles La Cetra Barockorchester Basel, Barockorchester Capriccio Basel, Ensemble 415, Orchester der J.S. Bach-Stiftung und Freiburger Barockorchester – hat berühmte Orgelwerke von J. S. Bach für Streicherensemble transkribiert. Diese Adaption ist ganz im Sinne Bachs angelegt, der ebenfalls seine eigenen Werke und die anderer Zeitgenossen bearbeitet hat. Die Transkription von Orgelmusik auf Streichinstrumente eröffnet neue, absolut hörenswerte Perspektiven. Einen Eindruck vermittelt der Trailer https://youtu.be/LNXgUdiK9EU.

Das Konzert ist Teil des Kultursommers Mittelhessen.

Hier noch das gesamte Programm im Überblick: 

Christoph Graupner (1683–1760)

  • „Le Desire“ aus der Ouverture in F-Dur GWV 445
  • Kantate „Mein Herze schwimmt im Blut“ GWV 1152/12b

Johann Sebastian Bach (1685–1750): Orgelwerke auf Darmsaiten (Überarb. Péter Barczi):

  • Fantasia und Fuga in g-Moll BWV 542
  • Choralvorspiel „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ BWV 62
  • Vivace aus der Orgel Triosonata G-Dur BWV 530
  • Fantasia in G Dur BWV 572 „Pièce d’orgue“
  • Kantate „Mein Herze schwimmt im Blut“ BWV 199

 Ganz herzliche Einladung zu diesem außergewöhnlichen Konzert und einem anschließenden, vom bretonischen Restaurant Blé Noir gecaterten Empfang, bei dem es auch die Gelegenheit gibt, sich mit den Interpret*innen auszutauschen! 

Informationen zur Barrierefreiheit (Details: https://marburger-schlosskonzerte.de/barrierefreiheit)

  • Die Programmhefte werden auch in Brailleschrift erstellt und bei den Konzerten nach Bedarf verteilt.
  • Die Programmhefte werden als barrierefreie Textdatei per E-Mail an Interessent*innen versandt (anforderbar über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.).

Eintrittskarten (3 Kategorien, innerhalb dieser freie Platzwahl)

  • 39/30/20 € regulär
  • 35/27/18 € ABOplus-Kund*innen der Oberhessischen Presse. 
  • 28/20/13 € Schwerbehinderte/Ehrenamtscardinhaber*innen/Vereinsmitglieder der Marburger Schlosskonzerte e. V., Schüler*innen ab 14 Jahren/Studierende/Azubis/MarburgPass-Inhaber*innen
  • 5 € Studierende
  • Für Kinder/Jugendliche bis 14 Jahre ist der Eintritt frei. 

Ggf. fallen zusätzlich 10 % VVK-Gebühr an. Im Online-Verkauf können weitere Gebühren für Zahlung und Lieferung anfallen.

Tickets über ADticket/Reservix https://marburger-schlosskonzerte.reservix.de/events und die üblichen Vorverkaufsstellen sowie an der Abendkasse. Gutscheine sind über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. erhältlich.

Mit besten Grüßen
Anna Widmer
für den Vorstand

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