Anna Shiryaeva und Elena Kalistratova: Liederabend „Russische Seele“
Samstag, 24. Oktober 2015, Fürstensaal
Sonderkonzert. Eine Kooperation des Komitees der Internationalen Kulturwochen Marburg und der Marburger Musikfreunde e. V.
Ausführende
Anna Shiryaeva – Mezzosopran
Elena Kalistratova – Klavier
Programm
I. Städtische Romanzen
Schon längst sind die Chrysanthemen im Garten verblüht – Nein, nicht dich liebe ich so heiß – Nur einmal im Leben gibt es diese Begegnung – Sterne am Himmel – Auf dem langen Weg
Klavier-Solo: Pjotr I. Tschaikowski
II. Romanzen russischer Komponisten
Michail I. Glinka: Ich erinnere mich an einen wunderbaren Augenblick – Im Blut brennt das Feuer der Lust – Pjotr I. Tschaikowski: Ich segne euch, Wälder – Ich habe das Fenster geöffnet – Sergei W. Rachmaninow: Oh nein, ich flehe, gehe nicht! – Oh, singe nicht, du Schöne!
III. Russische Opernarien
Nikolai A. Rimski-Korsakow: Drittes Lied des Hirten Lel aus der Oper „Schneeflöckchen“ – Pjotr I. Tschaikowski: Arie der Polina aus der Oper „Pique Dame“ – Arie der Johanna aus der Oper „Die Jungfrau von Orléans“
Klavier-Solo: Aram Chatschaturjan
IV. Romanzen Komponisten der Sowjetzeit, Filmmusik
Waleri A. Gawrilin: Romanze „Verzeihen Sie mir“ – Andrej P. Petrow: Romanze der Nastenka aus dem Film „Legt ein gutes Wort über den armen Husaren“ – Mikael L. Tariwerdijew: Das Lied von der fernen Heimat aus dem Film „17 Augenblicke des Frühlings“ – Arno A. Babadshanjan: Nocturne – Isaak O. Dunajewskij: „Mondwalzer“ aus dem Film „Zirkus“
Biografien
Anna Shiryaeva wurde in Smolensk (Russland) geboren, wo sie ihre erste musikalische Ausbildung in der Kindermusikschule in der Klavierklasse von A. D. Devijatkina bekam. Ihren ersten Hochschulabschluss machte sie jedoch in der Pädagogischen Universität Smolensk als Deutsch- und Russischlehrerin. Dabei blieb sie der Musik immer treu, sang verschiedenes Repertoire von Rockmusik bis hin zur geistlichen Musik und war Mitglied verschiedener Kirchenchöre ihrer Heimatstadt.
Seit 2000 lebt Anna Shiryaeva in Deutschland (Freiburg), wo sie zuerst an der Albert-Ludwigs-Universität Germanistik, Slawistik und osteuropäische Geschichte studierte. Die Teilnahme an einem Weihnachtkonzert mit dem Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble unter der Leitung von Thomas Hengelbrock in Baden-Baden begeisterte sie und bewegte sie dazu, neue Wege auf dem Gebiet der Musik zu beschreiten. Nach der Vorbereitung in der Gesangsklasse von Sibylle Schaible bestand sie erfolgreich die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Freiburg und wurde in die Gesangsklasse von Prof. Markus Goritzki aufgenommen, die sie 2011 als Lied- und Opernsängerin erfolgreich abschloss.
Während des Studiums erhielt sie wichtige Impulse von hervorragenden Pädagogen wie Prof. Hans Peter Müller, Prof. Gerd Heinz, Prof. Aziz Kortel, Prof. Morten Schuldt-Jensen, Prof. Alexander Schulin und Prof. Neil Beardmore.
Schon während des Studiums sang sie bei zahlreichen Liederabenden und Opernprojekten mit (W. A. Mozarts Così fan tutte; Maurice Ravels L’Enfant et les Sortilèges und Claude Debussys Pelléas et Mélisande).
Seit 2011 ist Anna Shiryaeva als freischaffende Künstlerin tätig. So legt sie besonderen Wert auf Liederabende; dabei spielt natürlich das russische Repertoire eine wichtige Rolle. Zu den beliebten Liederzyklen gehören Lieder und Tänze des Todes von Modest Mussorgski, der Liederkreis op. 39 von Robert Schumann und die Wesendonck-Lieder von Richard Wagner. Für den letzten Zyklus wurde sie 2013 als Bayreuth-Stipendiatin zu den Wagner-Festspielen eingeladen.
Oft ist die Künstlerin als Gast am Freiburger Stadttheater in diversen Projekten zu hören, z. B. in der Inszenierung von Dostojewskis Verbrechen und Strafe und in Tschaikowskis Pique Dame. 2015 sang sie die Rolle der LiebundNett in der Uraufführung der Oper Die gute Stadt von Sinem Altan und Tina Müller.
Die Pianistin Elena Kalistratova, geboren in Moskau, begann mit sechs Jahren ihr Klavierspiel. Nach dem ausgezeichneten Abschluss der Musikschule setzte sie ihre Ausbildung im Gnessin-Musikcollege fort. Danach absolvierte sie mit Diplom und Auszeichnung das berühmte Moskauer Tschaikowski-Konservatorium. Gleich nach dem Studium trat sie regelmäßig mit Konzerten in Moskau sowie im Ausland auf.
Ihre facettenreiche musikalische Ausbildung als Klaviersolistin, Musikwissenschaftlerin und Musikpädagogin ermöglichte Elena Kalistratova auf ihrem weiteren beruflichen Werdegang, ihre exzellenten Fähigkeiten in verschiedensten Musikbereichen auszuüben, so u. a. als Musikjournalistin bei der Zeitung „Kultur“ in Moskau, als Musikredakteurin beim Auslandsrundfunk „Stimme Russlands“, beim WDR 3 in Köln, als Musikmanagerin am Moskauer Goethe-Institut sowie durch eine über 10 Jahre lange Tätigkeit als Musikreferentin in der Kulturabteilung der Deutschen Botschaft in Moskau.
Die Liebe zur deutschen Sprache und zur Musik hat ihr Leben bestimmt. Seit 2008 lebt sie mit ihrer Familie im Dreiländereck, in Lörrach. In diesem Zeitraum war sie bei der Allgemeinen Musikgesellschaft in Basel tätig. Als freischaffende Pianistin trat sie als Solistin und als Klavierbegleiterin bei verschiedenen Veranstaltungen in Südbaden und in der Schweiz auf. Darüber hinaus unterrichtet sie als freiberufliche Klavierpädagogin und Musikdozentin an der Hector-Kinderakademie für hochbegabte Kinder.
Seit 2014 gehört sie dem Organisationsteam von INTERKULTUR, dem weltweit größten Veranstalter für internationale Chorwettbewerbe und Festivals, mit Sitz in Frankfurt am Main, an. Alle zwei Jahre finden die World Choir Games, ein internationales Chorfestival, auf verschiedenen Kontinenten statt. Die nächsten World Choir Games werden im Juli 2016 in Russland, in der Olympiastadt Sochi, ausgetragen.
In den Jahren 1999 bis 2006, also in ihrer Zeit als Musikreferentin der Kulturabteilung in der Deutschen Botschaft Moskau, hat sie an ganz verantwortlicher Stelle mit dem Komitee der Internationalen Kulturwochen Marburg die „Tage deutscher Kultur 1999 – Marburg in Moskau“ und die Bildausstellung „Moskau zur Zeit Puschkins“ im Foyer des Erwin-Piscator-Hauses Marburg geplant, organisiert und durchgeführt. Bei der feierlichen Eröffnung trat sie als Pianistin mit den Musikstücken von Boris Pasternak und bekannten russischen Komponisten auf. Ohne sie wäre die Oper „Marburger Zeche“ nicht denkbar gewesen: Aus dem Stand heraus – es gab weder einen einzigen komponierten Ton noch ein einziges Wort des Librettos – gewann sie den Komponisten Roman Lwowitsch und den Librettisten Jewgenij Friedmann zur Mitarbeit und betreute das Gesamtwerk bis zu seiner Welturaufführung im Oktober 2003 in deutscher Sprache in Marburg und seiner Welturaufführung in russischer Sprache in Moskau im November 2004. Ihr ist zu verdanken, dass dieses deutsch-russische Kooperationsprojekt unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Johannes Rau und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin den 1. Preis für das innovativste Projekt innerhalb des von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Präsident Putin 2002 beschlossenen Kulturprojekts „Kulturen im Dialog/Deutsch-russische Kulturbegegnungen“ erhielt.
Das liebenswerte Marburg hat sie seit ihrem ersten Besuch 1999 in ihr Herz geschlossen, kommt gern sich erinnernd in die altehrwürdige Universitätsstadt Marburg und freut sich auf dieses Konzert heute Abend.