Oberon Trio und Shirley Brill (Klarinette): Hebräische Variationen
Sonntag, 27. August 2017, 18 Uhr, Fürstensaal
Kooperationskonzert mit der Jüdischen Gemeinde Marburg
anlässlich des Jubiläums „700 Jahre jüdisches Leben in Marburg“ (Sonderkonzert)
Ausführende
Shirley Brill – Klarinette
Oberon Trio
Henja Semmler – Violine
Antoaneta Emanuilova – Violoncello
Jonathan Aner – Klavier
Programm
Joachim Stutschewsky (1891–1982): Chassidische Fantasie
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847): Trio d-Moll op. 49
Molto Allegro agitato
Andante con moto tranquillo
Scherzo – Leggiero e vivace
Finale – Allegro assai appassionato
Walter Rabl (1873–1949): Quartett Es-Dur op. 1
Allegro moderato
Adagio molto
Andantino un poco mosso
Allegro con brio
Biografien
Shirley Brill erhielt ihre Ausbildung zunächst bei Yitzhak Katzap in Israel und studierte später bei Sabine Meyer an der Musikhochschule Lübeck sowie bei Richard Stoltzman am New England Conservatory in Boston, USA. Ihre solistische Karriere begann sie mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Mehta. Seither konzertierte sie als Solistin mit zahlreichen internationalen Orchestern, wie etwa mit dem Deutschen Symphonieorchester in der Berliner Philharmonie, den Hamburger Symphonikern unter der Leitung von Jeffrey Tate, dem Symphonieorchester des Nationaltheaters Prag, in der Kölner Philharmonie, dem Orchestre de Chambre de Genève, dem Nationalen Symphonieorchester des Polnischen Rundfunks oder dem Jerusalem Symphony Orchestra. Zuletzt war sie mit den Münchner Symphonikern in der Philharmonie im Gasteig zu hören.
Shirley Brill ist Siegerin des Concours de Genève (2007) und des Internationalen Klarinettenwettbewerbs Markneukirchen (2006). 2003 erhielt sie den Sonderpreis des internationalen ARD-Musikwettbewerbs.
Regelmäßig ist Shirley Brill zu Gast bei internationalen Musikfestivals wie BBC Proms (England), Davos (Schweiz), Ljubljana (Slowenien), dem Festival de Radio France et Montpellier (Frankreich), der Schubertiade in Österreich oder dem Jerusalem International Chamber Music Festival in Israel. Innerhalb Deutschlands war sie zuletzt beim Schleswig-Holstein Musikfestival, beim Rheingau Festival, beim Heidelberger Frühling sowie bei dem Festival Spannungen von Lars Vogt zu hören. Sie musizierte zusammen mit Musikern wie Daniel Barenboim, Sabine Meyer, Emmanuel Pahud, Janine Jansen, Tabea Zimmermann, dem Jerusalem String Quartet, dem Fauré Klavierquartett und dem Trio di Clarone. 1999 gründete sie mit dem Pianisten Jonathan Aner das Duo Brillaner. Das Duo trat in zahlreichen Konzerten in Europa (Berliner Philharmonie), den USA (Carnegie Hall), in Asien, Australien und in ihrem Heimatland Israel auf.
Seit 2009 ist Shirley Brill Soloklarinettistin des von Daniel Barenboim geleiteten West-Eastern Divan Orchestra. Gemeinsam mit dem Orchester trat sie in renommierten Konzertsälen wie dem Wiener Musikverein, der Salle Pleyel in Paris, dem KKL Luzern, der Scala di Milano sowie auf zahlreichen weiteren internationalen Konzertbühnen auf. Im Jahr 2010 durfte sie im Namen des Orchesters den Preis des Westfälischen Friedens entgegennehmen.
Shirley Brill widmet sich auch der Lehrtätigkeit: So unterrichtete sie bereits im Rahmen des Yellow Barn Festivals (USA) und gab Meisterkurse an Konservatorien und Universitäten in Australien, Kanada, Italien, Tschechien, Polen, in der Schweiz und Israel. Ab 2012 war Shirley Brill Gastprofessorin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. 2016 folgte eine Lehrtätigkeit an der Barenboim-Said Akademie.
Weiteres siehe http://shirleybrill.com/de/
Im 2006 gegründeten Oberon Trio verbinden sich drei Musiker, die sich höchst erfolgreich in der internationalen Musikszene etabliert haben, zu einer faszinierenden Einheit: die als Kammermusikerin, Konzertmeisterin und Solistin gefragte Geigerin Henja Semmler, die Cellistin Antoaneta Emanuilova mit ihrer regen Konzert- und Unterrichtstätigkeit sowie zahlreichen Engagements als Solocellistin führender Orchester und der Pianist Jonathan Aner, Professor für Klavierkammermusik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Diese drei Künstler teilen ihre Leidenschaft für die Kammermusik und für das Klaviertrio-Repertoire – und sie teilen diese auch mit ihren Zuhörern, die sie „mit transparentem Spiel, Poesie und Klangfülle verzaubern“ (Garmisch-Partenkirchner Tagblatt).
Schon nach dem ersten Konzert bescheinigte das Flensburger Tageblatt dem Oberon Trio „eine enorme interpretatorische Leistung, die von berückender Reife und stilistischer Souveränität dieses neuen Ensembles zeugte“. Inzwischen gastierte das Trio im Wiener Konzerthaus, in der Hamburger Laeiszhalle und der Philharmonie Berlin sowie in Italien, Bulgarien, Israel, Indien und Ägypten.
Wertvolle Anregungen erhielten die Musiker in den Kammermusikklassen des Alban Berg Quartetts und des Artemis Quartetts oder in der Zusammenarbeit mit Komponisten wie Jörg Widmann, Benjamin Yusupov und Charlotte Bray. Zu ihren Förderern zählen die Stiftung Villa Musica und das Goethe-Institut.
Das Oberon Trio hat es sich zur Aufgabe gemacht, neben den etablierten Meisterwerken der Klaviertrioliteratur auch das unbekanntere Repertoire zur Aufführung zu bringen. Dabei sollen die frühesten Beispiele dieser Besetzung, wie etwa die Klaviertrios von Carl Philipp Emanuel Bach oder die frühen Trios Joseph Haydns, ebenso zur Geltung kommen wie Werke zeitgenössischer Komponisten. Ein besonderes Anliegen des Oberon Trios ist es, mehr Nähe zwischen Publikum und Künstlern zu schaffen. Dabei gewährt das Ensemble seinen Zuhörern u. a. durch die Moderation von Konzerten oder dem Verfassen eigener Werkbeschreibungen Einblicke in den Prozess und den Hintergrund der jeweiligen musikalischen Interpretation.
Das erste Album des Oberon Trios, „Passacaglia“ mit einer Ersteinspielung von Jörg Widmanns einzigem Klaviertrio sowie Werken von Haydn und Schumann, wurde von hr2, mdr figaro und NDR Kultur als CD-Tipp empfohlen. 2016 wird unter dem Titel „Oberon celebrates Shakespeare“ die zweite CD erscheinen.
Oberon, der Elfenkönig aus Shakespeares „Sommernachtstraum“, steht für den Zauber der Phantasie und die Lust an Verwandlung und Spiel. Kreativität und Freude an der Einzigartigkeit des Augenblicks möchte das Oberon Trio bei seinen Konzerten in der Musik erlebbar machen. Stets lebendig und unmittelbar berührend übertragen sich dabei die Neugierde und Begeisterung der drei Musiker für Werke aller Epochen und Stilrichtungen auf das Publikum.
Weiteres siehe http://www.oberontrio.com/
Die Berliner Geigerin Henja Semmler erhielt ihre Ausbildung u. a. bei Rainer Kussmaul, Thomas Brandis und Gerhard Schulz. Dabei wurde sie von der Studienstiftung des deutschen Volkes, vom DAAD und vom Deutschen Musikinstrumentenfonds unterstützt. Später absolvierte sie auch im Fach Barockvioline ein Konzertexamen; zudem widmet sie sich intensiv der zeitgenössischen Musik. Ausgezeichnet beispielsweise beim Internationalen LOUIS SPOHR Wettbewerb für Junge Geiger, beim Deutschen Musikwettbewerb, beim Wettbewerb der deutschen Musikhochschulen und mit dem Premio Franco Gulli, gastierte sie u. a. in Europa, den USA und Japan. Als Mitglied verschiedener Kammermusikformationen, solistisch oder mit Partnern wie Kolja Blacher, Tabea Zimmermann, Jens-Peter Maintz, Natalia Gutman und Jörg Widmann war sie z. B. bei den Berliner Festwochen, beim Rheingau Musikfestival, beim Heidelberger Frühling, beim Schleswig-Holstein Musikfestival und bei Young Artists in Concert Davos zu hören. 17-jährig debütierte sie im großen Saal der Philharmonie Berlin; sie trat als Solistin u. a. mit der Staatskapelle Weimar, dem World Youth Orchestra und dem Davos Festival Orchestra auf. Als Gründungsmitglied des Mahler Chamber Orchestra und des Lucerne Festival Orchestra spielt sie regelmäßig unter Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Harding, Andris Nelsons und Pierre Boulez. Beim Scottish Chamber Orchestra, Münchner Kammerorchester, Ensemble Resonanz und beim Sinfonieorchester des Schwedischen Rundfunks ist sie als Gastkonzertmeisterin gefragt; auch vom Mahler Chamber Orchestra wird sie öfters als Konzertmeisterin engagiert. Henja Semmler gab Meisterkurse in Deutschland, Italien und Spanien. Ab April 2017 unterrichtet sie eine Violinklasse an der Hochschule für Musik und Theater Rostock.
Antoaneta Emanuilova wurde in Bulgarien geboren und siedelte im Alter von sieben Jahren nach Deutschland über. Ihr Studium absolvierte sie bei Wolfgang Boettcher und Jens Peter Maintz in Berlin sowie bei Joel Krosnick an der Juilliard School in New York. Gleichzeitig war sie Stipendiatin der Villa Musica, der ZEIT Stiftung in der Deutschen Stiftung Musikleben und der Landessammlung Baden-Württemberg. Antoaneta Emanuilova spielt regelmäßig internationale Konzerte als Solistin und wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit einem 1. Preis beim Domenico-Gabrielli-Wettbewerb in Berlin und dem Grand Prix des internationalen Wettbewerbs Musik und Erde.
Ihre intensive kammermusikalische Tätigkeit führte sie zur Zusammenarbeit mit Musikern wie Thomas Brandis, Jörg Widmann, Nils Mönkemeyer, Anna Prohaska, Amihai Grosz, Lauma Skride, Pauline Sachse, Martin Spangenberg, Ilan Gronich und dem Kuss-Quartett. 2007 trat Antoaneta Emanuilova ihre erste Stelle als stellvertretende Solocellistin im Gürzenich-Orchester Köln an. Seitdem wird sie regelmäßig von führenden Orchestern als 1. Solocellistin eingeladen, zum Beispiel vom Koninklijk Concertgebouworkest, den Bamberger Symphonikern, dem SWR Stuttgart, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Scottish Chamber Orchestra oder dem auf historischen Instrumenten spielenden Balthasar-Neumann-Ensemble. Von 2012 bis 2016 war sie Mitglied des Mahler Chamber Orchestra. Außerdem spielt sie regelmäßig als Solocellistin im Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer und war ständiger Gast von Claudio Abbado im Lucerne Festival Orchestra. Antoaneta Emanuilova unterrichtet seit 2014 an der Hochschule für Musik und Theater Rostock eine eigene Cello-Klasse, seit Herbst 2016 im Rahmen einer Vertretungsprofessur.
Der israelische Pianist Jonathan Aner trat mit führenden Orchestern Israels auf, u. a. mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Mehta. Er gewann Preise bei zahlreichen internationalen Klavier- und Kammermusikwettbewerben, u. a. in Melbourne, Florenz, Senigallia, Dortmund, Berlin, Weimar und beim Europäischen Kammermusikwettbewerb in Frankreich. Des Weiteren bildet der „Kammermusiker par excellence“ (Frankfurter Rundschau) mit der Klarinettistin Shirley Brill das Duo Brillaner. Er musizierte ferner mit der Bratschistin Tabea Zimmermann, den Geigern Antje Weithaas und Daishin Kashimoto, mit dem Jerusalem Quartet und dem Quatuor Terpsycordes zusammen und konzertierte beispielsweise in der Berliner Philharmonie, im Auditorium du Louvre in Paris, im Kennedy Center in Washington, beim Bergen International Festival, Schleswig-Holstein-Musikfestival, Festival Radio France, Rheingau Musikfestival, Bachfest Leipzig und bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Seine Ausbildung erhielt Jonathan Aner u. a. bei Arie Vardi und Konrad Elser. Darüberhinaus studierte er Hammerklavier bei Zvi Meniker. Weitere Impulse erhielt er von Murray Perahia und András Schiff. Einladungen als Dozent führten ihn in die USA, nach Europa, Asien und Australien. Seit 2010 hat er eine Professur für Klavierkammermusik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin inne.