Marburger Kammerorchester: Skandinavischer Herbst
Samstag, 15. Oktober 2016, 19:30 Uhr, Fürstensaal
Ausführende
Stephan Rieckhoff – Violoncello
Marburger Kammerorchester
Karin Hendel – Leitung
Programm
Dänemark
Niels Wilhelm Gade (1817–1890): Novelette Nr. 2 E-Dur op. 58
Andante – Allegro ma non troppo
Intermezzo (Allegro moderato)
Andante espressivo
Finale (Allegro con brio)
Norwegen
Edvard Grieg (1843–1907): Zwei Elegische Melodien op. 34
„Herzwunden“ (Hjertesår)
„Letzter Frühling“ (Våren)
Schweden
Johan Helmich Roman (1694–1758): Sinfonia in A-Dur BeRi 16
Allegro – Arietta – Allegro assai
Lars-Erik Larsson (1908–1986): Concertino für Cello und Streichorchester op. 45/10
Allegro moderato
Siciliano (Andante sostenuto)
Allegro moderato ma ritmico
Solist: Stephan Rieckhoff
Finnland
Jean Sibelius (1865–1957): Romanze in C-Dur op. 42
Einojuhani Rautavaara (1928–2016): Divertimento
Allegro
Adagio
Allegretto ma energico
Biografien
Stephan Rieckhoff wurde von seiner Stiefmutter in früher Kindheit in das Musizieren eingeführt. Den zehnjährigen Cellisten wollten gleich zwei Gymnasien in ihren Schulorchestern in Marburg als Solocellisten engagieren.
Mit 15 Jahren nahm André Navarra ihn als Jungstudent in seine Celloklasse an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold auf, dessen Direktor, Martin Stephani, sein Onkel und Mentor war. Schon vorher hatte Stephan Rieckhoff bei den deutschen Wettbewerben „Jugend musiziert“ mit mehreren ersten Preisen in Solo- und Trio Wertung auf sich aufmerksam machen können.
Nach Studien in Detmold und Freiburg bei Prof. Christoph Henkel, wurde er als 23-Jähriger in Pforzheim von Paul Angerer im SWD-Kammerorchester als Solocellist engagiert. Zwei Jahre später engagierte ihn das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Rafael Kubelik für seine renommierte Cellogruppe.
Meisterkurse bei Pierre Fournier, Alexandre Stein, György Sebők und János Starker gaben wichtige Impulse für seine musikalische Entwicklung.
Seit 1984 ist Stephan Rieckhoff erster Solocellist des Orchestre de la Suisse Romande. Bedeutende Dirigenten wie Charles Dutoit und Fabio Luisi engagierten ihn in China, Japan und Europa, um sein cellistisches Können an junge Musiker weitergeben zu können.
Kritiken bescheinigen Stephan Rieckhoff immer wieder eine berührende Innigkeit seines Spiels auf seinem Cello von Carlo Giuseppe Testore aus dem Jahre 1690.
Das Marburger Kammerorchester ging 1962 aus dem bereits seit 1958 bestehenden „Kammermusikkreis der Elisabethkirche Marburg“ hervor. Unter der Leitung seines Gründers Horst Pusch († 2007) gab es regelmäßig Konzerte in Marburg, gelangte schon bald zu überregionaler Bedeutung und wurde zu Kirchenkonzerten in ganz Hessen und darüber hinaus verpflichtet. Rundfunkaufnahmen und Konzertreisen, unter anderem im Rahmen der Städtepartnerschaften Marburgs nach Maribor, Poitiers und Eisenach, schlossen sich an. Namhafte Solisten haben mit dem Orchester zusammen musiziert.
Den Kern des Marburger Kammerorchester bilden etwa 15 bis 20 Musiker, teils professionelle Instrumentalisten, teils ambitionierte Laien. Im vielseitigen Marburger Musikleben, welches in den 1990er Jahren nach und nach durch zwei junge Sinfonieorchester bereichert wurde, spielt das Marburger Kammerorchester weiterhin eine unverwechselbare Rolle.
Es bestreitet jährlich eine Reihe von Konzerten, teils mit eigenem Programm, teils als instrumentale Begleitung von Oratorien, Messen, Kantaten u. ä. bei Kirchenkonzerten in Marburg, im Marburger Raum und überregional. Regelmäßig tritt es bei den Marburger Schlosskonzerten auf. Bei Sinfoniekonzerten wird das Orchester durch professionelle Bläser aus der Region ergänzt. Sein 50-jähriges Jubiläum feierte das Marburger Kammerorchester im Mai 2012 mit einem großen sinfonischen Konzert. Zahlreiche ehemalige Mitglieder des Marburger Kammerorchester waren von weither angereist und erweiterten das Orchester auf 45 Streicher. Auch im Mai 2014 trat es in einem Abonnementskonzert des Marburger Konzertvereins in sinfonischer Besetzung auf.
Die musikalische Arbeit wurde nach der Erkrankung von H. Pusch 1996 von wechselnden Dirigenten geleitet, in den letzten Jahren vorwiegend von Arndt Heyer, gelegentlich auch von Andreas Weiss. Nach dem Ausscheiden von Arndt Heyer aus der gemeinsamen 15 Jahre währenden musikalischen Zusammenarbeit (Frühjahr 2014), für die das Marburger Kammerorchester ihm großen Dank schuldet, wurden durch eine Dirigentenausschreibung neue Orchesterleiter in die engere Wahl gezogen. Das Ergebnis der Wahl war ein Konzert mit Karin Hendel am 24.4.2015 und ein Konzert mit Michael Muche am 18.10.2015. Die endgültige Entscheidung fiel schwer, sie ist auf Karin Hendel gefallen. Mit ihr hat das Marburger Kammerorchester am 8. Mai 2016 ein attraktives Muttertagskonzert bestritten, in dem sie als Dirigentin, Solistin und Moderatorin auftrat und mit dem Marburger Kammerorchester das Publikum begeisterte.
Weitere Informationen: www.marburger-kammerorchester.de
Karin Hendel ist seit 1984 Mitglied der Violinen des „hr-Sinfonieorchesters“ in Frankfurt und seit 1999 Konzertmeisterin und Gründungsmitglied der „Kammerphilharmonie Bad Nauheim“. Sie ist eine leidenschaftliche Kammermusikerin (z. B. im „Brentano-Ensemble Frankfurt“) und Solistin zahlreicher Konzerte. 2001 erschien eine Solo CD bei Zuk Records mit Werken für Violine und Klavier von Komponistinnen der Romantik. Ihr seit 2013 aufgenommenes Dirigierstudium hat sie zunächst mit Privatunterricht bei Universitätsmusikdirektor Stefan Ottersbach (Gießen) begonnen und später mit Meisterkursen bei Cristian Oroșanu (Rumänien) sowie den berühmten Dirigierlehrern Jorma Panula (Prof. em. der Sibelius-Akademie Finnland) und Colin Metters (ehem. London Royal College of Music) fortgesetzt. Im Frühjahr 2015 erfolgte die aktive Teilnahme an der International Conductor‘s Academy in St. Petersburg bei Jonathan Brett. Projekte mit dem „Streichorchester Frankfurt“, dem „Streichorchester Hochtaunus“ und dem „Marburger Kammerorchester“ bildeten den Anfang, es folgte die Zusammenarbeit mit der „Filarmonia Brașov“, dem „Sinfonieorchester Pazardjik“, der „Berlin Sinfonietta“, dem „St. Petersburg Symphony Orchestra“ in St. Petersburg und dem „Kuopio Kaupunginorkesteri“ sowie der „Helsinki Sinfonietta“ in Finnland. Seit 2016 ist sie ständige Teilnehmerin der Meisterkurse der „Jorma Panula Academy“ und erfüllt von Dankbarkeit für diese intensive und umsichtige Förderung.